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Datum

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adult

 

 

16.05.2015

Junkernfeldsee

A. Giesenberg + R. Mulsow

Jahresrhythmus der Rauchschwalbe in Hamburg  (Ronald Mulsow und Hans-Hermann Geißler 2018)
Beobachtungsauswertung 2012 - 2015
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)

 

Beobachtungsauswertung 2012 - 2015

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Status    Sehr häufiger Brutvogel und Durchzügler
Bestandstrend   Leicht abnehmend

 

Brut
Die größte Brutkolonie mit 60 Rev. wurde vom Gut Wohldorf gemeldet, sonstige größere (20-25 Rev.) aus den Vier- und Marschlanden (alle Feststellungen 2014, u.a. Mittlerer Landweg, Neuengamme, Curslack, A. MITSCHKE).
Die früheste Beobachtung vom Nestbau erfolgte am 20.04.2013 (Duvenstedter Brook, K. WESOLOWSKI). Brut wurde frühestens am 25.04.2014 in Gräberkate festgestellt (J. BERG), spätestens am 31.08.2015 in der Osdorfer Feldmark (ornitho). Die ersten nichtflüggen Jungvögel am 12.05.2012 (Nest unter einer Brücke in Farmsen, (W. SCHMID). Flügge Jungvögel traten frühestens am 17.06.2012 auf (Gräberkate, J. BERG), der späteste Ausflug wurde am 25.08.2012 registriert (U-Bhf. Richtweg, C. HANFF).

 

Zug
Der Heimzug beginnt in der dritten Märzdekade, Median und Maximum liegen in der 24. Pentade (26.04.-30.04., MULSOW & SCHLORF 2009). Ergebnisse von Planbeobachtungen liegen für den Heimzug nicht vor.

 

Maximalzahlen im Berichtszeitraum

 29.04.2012  500 Ind.   Winsener Marsch/WL ornitho
 26.04.2013  350 Ind.  Hetlinger Schanzsand/PI  ornitho
 14.05.2014  400 Ind.  Giesensand/PI M. Sommerfeld
 27.04.2015  400 Ind.  Himmelmoor/SE B. Eggert

 

Erstbeobachtungen im Berichtszeitraum

 18.03.2012  1 Ind.  Stenzenteich/OD A. Frädrich
 07.04.2013  2 Ind.  Mittelnkirchen/STD S. Bongers
 22.03.2014  1 Ind.  Öjendorfer See G. Liehr
 25.03.2015  2 Ind.  Wedeler Marsch/PI, KESt   L. Andersen

 

Letztbeobachtungen im Berichtszeitraum

 03.11.2012 2 Ind.   Hamburger Yachthafen/PI  A. Zours
 18.10.2013  11 Ind.   Hamburger Yachthafen/PI A. Mischke
 01.11.2014 2 Ind.   Hamburger Yachthafen/PI A. Mitschke
 24.10.2015 2 Ind.   Wedeler Marsch/PI, KESt   M. Sommerfeld

 

Der Median der Erstbeobachtung für die Jahre 1960-1976 und 1984-2016 ist der 29.03. (Spanne: 08.03.-13.04.). Die lineare Entwicklung der Erstbeobachtungen über diese 50 Jahre, hin zu früheren Erstbeobachtungsterminen, ist in Abb.1 dargestellt. In 50 Jahren verfrühten sich die Erstbeobachtungen hochsignifikant um 11 Tage.

Der Median der Letztbeobachtung  ist der 28.10. (Spanne: 22.09.-03.12.). Die festgestellte Verspätung der Letztbeobachtungen  um 7,5 Tage ist hingegen nicht signifikant (s. Abb. 2). Der Beobachtungszeitraum hat sich damit um 14,9 Tage verlängert und beträgt nun im Raum Hamburg durchschnittlich 216 Tage (173-253).

Maximalzahlen werden alljährlich während des Herbstdurchzuges in der zweiten Septemberhälfte gemeldet (s. Abb. 3 und 7 im Beitrag Jahresrhythmus der Rauchschwalbe in Hamburg).

 

Maximalzahlen auf dem Wegzug im Berichtszeitraum

 14.09.2012  4.184 Ind.   Hamburger Yachthafen/PI   A. Mitschke
 21.09.2013 3.980 Ind.   Hamburger Yachthafen/PI A. Mitschke
 01.09.2014 859 Ind.   Hanskalbsand/PI A. Mitschke
 20.09.2015 2.044 Ind.   Hanskalbsand/PI A. Zours

 

Der Wegzugmedian liegt nach Zugplandaten Wedel der Jahre 1992-2007 in der 54. Pentade (23.09.-27.09.).

 

Ansammlungen an Schlafplätzen auf dem Wegzug im Berichtszeitraum

 18.08.2012 3.000 Ind.  Heuckenlock  G. Rupnow
 02.10.2012 2.000 Ind.  Hetlinger Schanzsand/PI   N. Netzler

 

Literatur
MULSOW, R. & D. SCHLORF (2009): Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) im Raum Hamburg. Hamburger avifaun. Beitr. 36: 101 – 120.

Bearbeitung durch Ronald Mulsow


 

Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)

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Bestand insgesamt 7.000 Reviere Besiedelte TK4 79 (99%)
Bestand in Hamburg 2.100 Reviere Besiedelte km² in HH 277 (36,1%)
Dichte insgesamt 2,9 Rev./km² Trend abnehmend
Dichte in Hamburg 2,7 Rev./km² Gefährdung  RL HH V, NI 3

 

Charakteristik
Die Rauchschwalbe brütet weit überwiegend in Dörfern mit Viehställen.

Verbreitung
Die Art ist recht gleichmäßig verbreitet, wobei leichte Schwerpunkte in den agrarisch geprägten Vier- und Marschlanden sowie in der Winsener Elbmarsch erkennbar sind. Im Hamburger Hafen und im inneren Stadtgebiet fehlt die Rauchschwalbe fast gänzlich.

Lebensraum
Neststandorte befinden sich fast immer im Inneren von Gebäuden, wobei Ställe mit Viehhaltung stark bevorzugt werden. Im Hamburger Raum von besonderer Bedeutung ist dabei die Pferdehaltung (Reiterhöfe). Vereinzelt finden Bruten auch in Gewerbe- oder Lagerhallen, in Viehunterständen auf Grünland oder unter Brücken statt.

Bestandstrend
Brutplatzaufgaben sind aus den letzten Jahrzehnten vor allem für das innere Stadtgebiet Hamburgs bekannt geworden (Mitschke & Baumung 2001). Für die ungleich bedeutsameren Vorkommen in den Dörfern im Elbtal und auf der Geest liegen keine verlässlichen Aussagen zu Trends vor. Vor dem Hintergrund der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung sowie eines Rückgangs der Tierhaltung sind aber auch hier lang anhaltende Bestandseinbußen naheliegend.

Anmerkungen
Vollständige Zählungen sind nur durch genaue Brutplatzkontrollen möglich.

 


 

Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)

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Verbreitung und Bestand
Die Rauchschwalbe meidet die geschlossen bebaute Zone des eigentlichen Stadtgebietes und kommt flächig verbreitet nur im Alten Land (350 BP), Teilen Wilhelmsburgs (180 BP) und der Vier- und Marschlande (900 BP) vor. Von insgesamt 2000 BP brüten 500 auf der Geest. Im Stadtbereich sind vereinzelte Restvorkommen in der Kollauniederung (3 BP), in Groß Flottbek (4 BP), Bahrenfeld (6 BP, Trabrennbahn) und in Bramfeld (13 BP) dokumentiert. Fast alle diese Vorkommen stehen im Zusammenhang mit Pferdehaltung! Die Rauchschwalbe erreicht eine mittlere Dichte von 2,6 BP/100 ha und eine Rasterfrequenz von 32,5 %. Hohe Bestandszahlen für Rasterflächen von 100 ha ergeben sich häufig aus dem Vorkommen einer sehr großen Kolonie. Die größte Brutkolonie Hamburgs befindet sich am Gut Wohldorf mit 69 BP. Weitere Konzentrationen liegen in Bauernhöfen und Pferdehaltungen in Hummelsbüttel, Rissen, Francop und Georgswerder. Vor allem aber in Neuengamme und Teilen von Reitbrook, Kirchwerder und Altengamme ergeben sich aus dem Vorhandensein mehrerer kleiner Kolonien in noch durch landwirtschaftliche Nutzung gekennzeichneten Dörfern Konzentrationen zwischen 20 und 30 BP/100 ha.

Lebensraum
Das Vorkommen der Rauchschwalbe ist sehr eng an Viehhaltung gebunden. Zunehmend ersetzen dabei in Hamburg Pferdeställe an der Peripherie der Stadt traditionelle Brutplätze in Kuhställen. Die Rinderhaltung und landwirtschaftliche Nutzung geht gleichzeitig ständig zurück. Zahlenmäßig unbedeutend sind weitere Brutplätze meist in der freien Landschaft, die sich unter Brücken oder in Viehunterständen im Grünland finden. Insgesamt dürfte der Nistplatzmangel die Verbreitung stärker reglementieren als das Nahrungsangebot. 

Bestandsentwicklung
Die Rauchschwalbe hat in den letzten Jahrzehnten insbesondere im Stadtgebiet drastische Lebensraum- und Bestandsverluste erlitten, wobei schon in den 1960er Jahren weite Teile des innerstädtischen Gebietes geräumt worden sind. Aus den 1980er Jahren sind dann bereits nur noch ganz verstreut Brutvorkommen von Einzelpaaren (Uhlenhorst, Alsterpark, Stadtpark) dokumentiert. Insgesamt sind zwischen 1960 und 1990 mindestens 28 % des ehemaligen Verbreitungsgebietes verwaist.

 

Dichte auf Probeflächen   Dorf Grünland
 Rauchschwalbe Hektar 1930,4 3266,2
  Anzahl
Probeflächen
57 64
  Reviere 329 63
  Stetigkeit 87,7 31,3
Dichte Median 1,54 0,00
[Reviere/10ha] Mittelwert 1,74 0,24
  Standard-
abweichung
1,63 0,50

 

 

Bestand mittlere Dichte Rasterfrequenz Besetzte Raster
2.000 BP 2,6 BP/km² 32,5 % 248