Berndt, Rolf K., Klaus Hein, Bernd Koop und Stefan Lunk (2005): Die Vögel Der Insel Fehmarn. - Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum, ISBN 3-89876-233-5, 372 Seiten, ca. 390 Abb., Tab. und Fotos (ca. 50), letztere meist farbig, Hardcover, Fadenheftung, 18 x 24 cm. 24,95 €

Weil es auf Fehmarn kaum ansässige Ornithologen gab, stammt der weitaus größte Teil von Beobachtungen hier von auswärtigen Vogelkundlern. Deshalb hat es trotz der vielen Daten – teils bereits ab Ende des 19. Jahrhunderts – sehr lange gedauert bis mit dem hier besprochenen Band erstmals eine umfassende Avifauna Fehmarns erarbeitet werden konnte, jener vogelkundlich so bedeutenden Ostseeinsel, wichtig gleichermaßen für Rast, aber auch Brut und vor allem für den Vogelzug (Fehmarn liegt direkt in der„Vogelfluglinie“ und ist ein äußerst bedeutender Knotenpunkt für skandinavische und sibirische Zugvogelarten).

 

Im allgemeinen Teil werden auf ca. 60 Seiten u.a. die Lebensräume der Insel, der Natur- und Vogelschutz, der Vogelzug und die Geschichte der ornithologischen Erforschung dargestellt. Auf ca. vier Seiten werden die Ergebnisse der Wasservogelzählungen im Winterhalbjahr zusammengefasst (Dies hätte man sich aus Sicht der an diesen Zählungen intensiv beteiligten Hamburger Ornithologen etwas ausführlicher erwünscht). - Eindrucksvoll ist eine vergleichende Tabelle (S. 40) der Tagesmaxima von Falsterbo (Süd-Schweden) und Fehmarn. Hier zeigt sich die immense Bedeutung Fehmarns für den Vogelzug und die damit verbundene Gefahr des geplanten Brückenbaus zu den dänischen Inseln fast exakt auf der Haupt-„Vogelfluglinie“! Eine gelungene Ergänzung zum allgemeinen Teil des Buches sind die über den Band gruppenweise verteilten ca. 50 Fotos (fast immer farbig), die glücklicherweise hauptsächlich Lebensräume statt Vögel zeigen, bzw. wenn schon Vögel, dann oft innerhalb erkennbar typischer Habitate.

Der Hauptteil des Buches wird auf ca. 260 Seiten von klassischen Artbearbeitungen in systematischer Reihenfolge eingenommen. Die 338 nachgewiesenen Vogelarten werden auf je bis zu 3 ½ Seiten ausführlich abgehandelt (Häufigkeit, Brutbestand, langfristige Trends u.a.), ergänzt durch Tabellen, Karten, Histogramme und Fotos. Bei den Brutvogelarten zeigen Karten den Bestand pro „TK 25-Viertel“ an, also jeweils einem Zehntel des Berichtsgebietes (angrenzende Wasserflächen eingeschlossen), was zwar einem recht groben Raster entspricht, aber völlig ausreichend als erste Information erscheint. In übersichtlichen Grafiken werden bei einigen Arten z.B. die Phänologie oder Bestandstrends dargestellt, Veränderungen im Brutbestand jedoch meist tabellarisch.

Die Herstellung mit festem Einband und langlebiger Fadenheftung wirkt solide. Das Layout im systematischen Teil wäre mit etwas größeren Art-Überschriften noch übersichtlicher gewesen. Der farbige Einband wurde mit hübschen Abbildungen von Christopher Schmidt geschmückt und auch im Innenteil finden sich zur Auflockerung etliche (nur schwarzweiße) Vogelzeichnungen, die teils aber etwas blass gedruckt wurden; doch viele von Helmut Hülsmann können überzeugen.

Hamburger Vogelkundler beobachten seit einem halben Jahrhundert sehr häufig auf Fehmarn, beginnend mit dem „Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung“ (DJN) oder später z.B. durch die alljährlichen Mitwinterzählungen unter Leitung von Jürgen Dien & Karl-Heinz Bruster. Solche Daten wurden gut berücksichtigt, soweit Stichproben hier eine Prüfung zuließen.

Das Buch ist sowohl regional als auch überregional sehr empfehlenswert!

Jörg Wittenberglich sehr empfehlenswert, Gestaltung und Druck sind aber eher Mittelmaß.

Jörg Wittenberg