April 2017 – frühe Ankunftsdaten und Brutzeit

Brutvögel

Rothalstaucher besetzten ihre bekannten Brutgebiete u.a. am Timmerhorner Teich/OD (2 Paare) und in der Kiesgrube Glinde (2-3 Paare).

Große Brachvögel werden immer mal wieder am südöstlichen Stadtrand in Klein Moor/WL gesichtet, ohne dass ein Brutstatus hier gesichert werden könnte (02.04.). Auch das Vorkommen der Uferschnepfe wirft immer wieder Interpretationsschwierigkeiten auf: Brutzeitmeldungen aus dem April 2017 stammen z.B. aus dem Landschaftskorridor Allermöhe (2 Paare). Interessante städtische Brut- bzw. Brutzeitvorkommen ergaben sich für Flussregenpfeifer (Baustelle „Neue Mitte Altona“) sowie Eisvogel (05.04. bzw. 26.04. Isebek-Kanal) und Stockente (12.04. Hammerbrook, Brut auf Dachterrasse). Die Beobachtung einer Weidenmeise am 01.04. auf dem Ohlsdorfer Friedhof stellt ebenfalls noch eine städtische Besonderheit dar, obwohl bereits 2015 zwei Brutzeitmeldungen vom nahen Bramfelder See vorliegen. Für die Waldohreule gelingen allgemein nur noch wenige Balz- bzw. Brutzeitbeobachtungen: Aktuell liegen Nachweise aus Jork/STD (02.04.), Oetjendorf/OD (03.04.), Rahlstedt (08.04.) und Geesthacht/RZ (20.04.) vor. Noch sehr viel seltener ist der Raufußkauz: Am 14.04. gelang mal wieder ein Nachweis in den Harburger Bergen/WL. Aktuelle Meldungen zum Brutvorkommen des Graureihers liegen für den Bramfelder See (max. 32 besetzte Nester), Altengamme (10 besetzte Nester), Öjendorfer See (8-10 besetzte Nester) und die Feldmark südlich Ahrensfelde/OD (2 Nester) vor. Schwarzkopfmöwen auf Nahrungssuche werden in diesem Frühjahr vor allem in den Vier- und Marschlanden auffallend verbreitet gesichtet, ein Hinweis auf einen gut ausgeprägten Brutbestand auf dem Flachdach der Spedition Fiege in Moorfleet. So gelang beispielsweise am 05.04. die Beobachtung von gleich 8 Individuen im Landschaftskorridor Allermöhe, und am 09.04. rasteten bei Niedrigwasser 16 Vögel auf Sandbänken der Elbe bei Bullenhausen/WL. Als weiterer Koloniebrüter stehen auch alle Brutnachweise für die Saatkrähe im Fokus. Die mit Abstand größte Kolonie im Berichtsgebiet befindet sich traditionellerweise in Kisdorf/SE (700 besetzte Nester). Aus Hamburg wurden u.a. 48 Nester in der Georg-Wilhelm-Straße (Wilhelmsburg) sowie 15 Nester in Tonndorf gemeldet. Schließlich bleibt noch der Kormoran als seltener Koloniebrüter im Hamburger Raum zu erwähnen: Aktuell wurden am Steller See/WL bis zu 19 besetzte Nester gezählt. Erste Feststellungen von Familienverbänden betrafen Nilgans (13.04. Appelhofweiher), Stockente (15.04. Barmbek), Blässhuhn (17.04. Hofwegkanal bzw. Kalte Hofe), Kiebitz (21.04. Groß Moor/WL bzw. Neuland), Haubentaucher (26.04. Osterbekkanal) und Grünfink (26.04. Wedel/PI). Schließlich sei auf die Meldungen von bis zu 8 Wasserrallen (Kleientnahmestelle Krümse/WL), das Brutvorkommen des Säbelschnäblers in der Wedeler Marsch/PI (23.04. 6 besetzte Nester) sowie eine Brutzeitmeldung des Gänsesägers (26.04. bei Wohltorf/RZ, in der Nähe des vorjährigen, einzigen Brutplatzes im Hamburger Raum) hingewiesen.

Rastgeschehen

Der April steht noch ganz im Zeichen rastender Wat- und Wasservögel auf dem Heimzug in deren skandinavische bzw. arktische Brutgebiete. Gleich zu Beginn des Monats rasteten beispielsweise 70 Löffelenten an der Kleientnahmestelle in der Winsener Marsch/WL. An diesem Tag wurde außerdem eine Waldschnepfe am Altonaer Fischereihafen gesichtet, und erste Ringdrosseln des Heimzugs 2017 tauchten in der Winsener Marsch/WL sowie in den Mooren bei Buxtehude/STD auf. Am Folgetag rasteten 11 Goldregenpfeifer in der Wedeler Marsch/PI und zwei Mittelmeermöwen in der Winsener Marsch/WL. Im April blieben die Rastbestände der Weißwangengänse im Unterelbegebiet erwartungsgemäß auf hohem Niveau. So wurden für den 05.04. 12.000-15.000 Vögel am Sammelplatz in der Wedeler Marsch/PI geschätzt. Sozusagen „gegenüber“ in der Winsener Marsch/WL betrug der maximale Rastbestand des Höckerschwans 152 Vögel, während Singschwäne hier mit bis zu 12 Individuen nachgewiesen wurden (beides am 09.04.). Ebenfalls am 09.04. wurde mit 93 Vögeln der Maximalbestand rastender Schnatterenten im Holzhafen ermittelt, während Pfeifenten zwei Tage später mit 132 Vögeln auf der Haseldorfer Binnenelbe/PI ihr Rastmaximum erreichten. Der Holzhafen hatte mit 450 Brandgänsen sowie 69 Löffelenten am 24.04. zwei weitere, bemerkenswerte Rastansammlungen zu bieten. Ebenfalls am 24.04. kam es zu ersten größeren Heimzugansammlungen der Zwergmöwe (bis 200 Ind.) sowie von Trauerseeschwalbe (6 Ind.) und Flussseeschwalbe (10 Ind.) am Öjendorfer See. Einen Tag später ergab die monatliche Wasservogelzählung vom Schiff aus („Team Tümmler“) u.a. 800 Brandgänse und 1.400 Krickenten im Mühlenberger Loch, weitere 800 Krickenten am Bishorster Sand/PI und 2.500 Sturmmöwen in der Brutkolonie auf der Pionierinsel/STD bei Lühesand, dazu als „Beifang“ 2 Regenbrachvögel am Barnkruger Loch/PI sowie 9 Dunkle Wasserläufer in der Hahnöfer Nebenelbe/STD.

Steppenmöwen gehören inzwischen zu den ganzjährig und regelmäßig anwesenden Arten. Am Hamburger Fischmarkt wurden im April bis zu 6 Vögel gleichzeitig gesichtet (02.04.). Ähnlich ist der Status des Silberreihers, der im April und damit eigentlich in der Brutzeit der Art mit Truppstärken von bis zu 9 Vögeln (03.04. Wedeler Marsch/PI, 27.04. Winsener Marsch/WL) gemeldet wurde. Der Heimzug von Buch- und Bergfink erreichte schon im März seinen Höhepunkt. Für den April ragt noch eine Meldung von 100 rastenden Bergfinken bei Neu Wulmstorf/WL heraus. Die Ansammlung von 30 Kolkraben in Hamfelde/RZ ist ebenfalls erwähnenswert. Große Ansammlungen der Heringsmöwe wurden am Timmerhorner Teich/OD (19.04. 24 Ind.) bzw. Meilsdorfer Teich/OD (30.04. 25 Ind.) gesichtet. Am 23.04. führten Kälte und Wind zu einer bemerkenswerten Schlechtwetter-Ansammlung von 1.500 Rauchschwalben am Hohendeicher See.

Spannende Einzelbeobachtungen seltener Rastvögel im Hamburger Raum betrafen Sumpfohreule (05.04. Altengamme, 20.04. Wedeler Marsch/PI), Ringelgans (09.04. Binnenhorster Teich/OD), Wiedehopf (10.04. Wilhelmsburg, 14.04. Drage/WL), Bergente (11.04. 2 Ind. Junkernfeldsee/WL), Löffler (12.04. Wedeler Marsch/PI), Raubseeschwalbe (13.04.-18.04. Wedeler Marsch/PI, außerdem 17.04. 2 Ind. Kiesgruben Appen-Etz/PI, also „ganz in der Nähe der Marsch“), Wendehals (15.04. Osdorf, 17.04. Brande/PI, 19.04. Eidelstedt, 23.04. Volksdorf, 26.04. Sasel, 27.04. Winsener Marsch/WL), Zwergschnepfe (21.04. bis 30.04. 1-2 Ind. Kleientnahmestelle Krümse/WL, gleichzeitig hier am 21.04. 42 rastende Bekassinen; 28.04. Wedeler Marsch/PI), Kiebitzregenpfeifer (22.04. Wedeler Marsch/PI), Küstenseeschwalbe (22.04. Öjendorfer See, 23.04. 2 Ind. Wedeler Marsch/PI), Merlin (28.04. Wedeler Marsch/PI), Regenbrachvogel (29.04. 3 Ind. Wedeler Marsch/PI, 1 Ind. Haseldorfer Marsch/PI) und Knutt (30.04. Wedeler Marsch/PI). Städtische Nachweise sind eher ungewöhnlich bei Löffelente (18.04. bzw. 22.04. Außenalster) und Pfeifente (21.04. 2 Ind. Außenalster).

Ankunft und Vogelzug

Hinsichtlich der Ankunft bzw. Erstbeobachtung von Zugvögeln im Hamburger Raum ergaben sich in der Reihenfolge ihres Erscheinens für den April folgende Erstdaten: Beutelmeise (01.04. 2 Ind. Winsener Marsch/WL), Baumpieper (01.04. Duvenstedter Brook), Kampfläufer (02.04. Wedeler Marsch/PI), Gartenrotschwanz (02.04. Hetlinger Schanze/PI), Uferschwalbe (05.04. Wedeler Marsch/PI bzw. Hohendeicher See), Mehlschwalbe (05.04. Wedeler Marsch/PI), Klappergrasmücke (08.04. Rethfurt/OD bzw. Winsener Marsch/WL), Trauerschnäpper (09.04. Wiemerskamp/OD), Rohrschwirl (10.04. Winsener Marsch/WL), Bruchwasserläufer (11.04. Haseldorfer Marsch/PI), Dorngrasmücke (11.04. Moorburg bzw. Junkernfeldsee/WL; früh!), Grünschenkel (12.04. Winsener Marsch/WL bzw. Wedeler Marsch/PI), Dunkler Wasserläufer (13.04. Wedeler Marsch/PI), Zwergmöwe (13.04. Öjendorfer See), Neuntöter (16.04. Wedeler Marsch/PI, ganz ungewöhnlich früh), Baumfalke (17.04. Winsener Marsch/WL), Mauersegler (17.04. über Ottensen), Feldschwirl (17.04. Kirchwerder Wiesen, Uhlenbusch/WL bzw. Laßrönne/WL), Gartengrasmücke (17.04. Hoisdorf/OD), Waldlaubsänger (18.04. Rülauer Forst/RZ), Nachtigall (19.04. Bargteheider Moor/OD, Feldmark bei Delingsdorf/OD), Wespenbussard (22.04. Fischereihafen Altona, sehr früh), Flussseeschwalbe (22.04. Öjendorfer See), Braunkehlchen (23.04. Winsener Marsch/WL bzw. Moorgürtel), Teichrohrsänger (25.04. Drommel/PI), Grauschnäpper (25.04. Gräberkate/OD), Kuckuck (26.04. Spadenländer Spitze), Wiesenweihe (27.04. Wedeler Marsch/PI), Sumpfrohrsänger (30.04. Feldmark westlich Hahnenkoppel/OD).

Als Letztbeobachtung sind folgende Meldungen zu interpretieren: Wasseramsel (03.04. Friedrichshulder See/PI, ungewöhnlicher Ort), Seidenschwanz (nach nochmals bis zu 80 Vögeln am 05.04. in Lohbrügge zuletzt am 27.04. 3 Ind. in Eidelstedt), Bergpieper (05.04. Himmelmoor/PI), Rohrdommel (16.04. Öjendorfer See), Trompetergimpel (15.04. Eidelstedt) und Raubwürger (29.04. bzw. 30.04. Winsener Marsch/WL).

Bemerkenswerte Einzelbeobachtungen von durchziehenden Vögeln gelangen am Anfang des Monats für Schwarzmilan (01.04.je 1 Ind. Spadenländer Spitze bzw. Wedel/PI, 02.04. Winsener Marsch/WL), Regenbrachvogel (02.04. 2 Ind. dz., Winsener Marsch/WL, außerdem 15.04. 3 über Fischereihafen Altona gen N) und Fischadler (05.04. 2 Ind. dz., Altonaer Fischereihafen). Am 09.04. zogen zwei Silberreiher über Ottensen gen Nordost und ein Seeadlerpaar kreiste über der Binnenalster. Weitere bemerkenswerte Zugbeobachtungen über Ottensen gelangen dem aufmerksamen „Balkonbeobachter“ im April u.a. für Rohrweihe (11.04. dz. nach N, 15.04. dz.), Schwarzmilan (12.04. dz. nach N) und Heidelerche (13.04. dz. nach NW). Schließlich zeigten sich Kornweihen am 20.04. über dem Twielenflether Sand/PI bzw. am 22.04. im Wittmoor/SE auf dem Heimzug. Ein Fischadler zog noch am 30.04. über den Holmer Sandbergen/PI Richtung Skandinavien. Am gleichen Tag wurde in der Wedeler Marsch/PI erstmals der Heimzug skandinavischer Thunberg-Schafstelzen bemerkt.

Parkvögel

Aktuelle Sichtungen betrafen u.a. Rostgans (Seebergen/OD) und Moorente (Eppendorfer Mühlenteich, dort wohl Dauerstandvogel geworden). Singschwäne sind zwar als Brutvögel im Hamburger Raum seit vielen Jahren etabliert, stammen aber ursprünglich sicher auch aus Gefangenschaft. Ende April wurde wie im Vorjahr ein brütendes Paar für den Landschaftspark am Haus der Natur in Ahrensburg/OD gemeldet.

Seltenheiten

Selten ist sie weiterhin, die Polarmöwe, welche dem Hamburger Hafen inzwischen mehr als zwei Monate lang treu geblieben ist und im Laufe des Aprils mindestens bis zum 26.04. regelmäßig zwischen Fischmarkt und Altonaer Fischereihafen auftauchte, sowie interessanterweise mehrfach in Ottensen als Überflieger im Stadtbereich, vermutlich ähnlich wie viele andere Großmöwen zur Müllverbrennungsanlage nach Stellingen pendelnd. Ganz gelegentlich taucht eine „Engländerin“ in der Wedeler Marsch/PI auf: Am 17.04. bzw. 18.04. war es mal wieder soweit, eine weibliche Gelbkopf-Schafstelze, die britische Unterart unserer Wiesenschafstelze, stattete dem Gebiet einen Besuch ab. Ende April beehrte dann mal wieder ein Stelzenläufer die Wedeler Marsch/PI mit seiner Anwesenheit (28.-29.04.).

Alexander Mitschke